CINEMA – altes Kino Theley – Eine Geschichte geht zu Ende
Als ich 2012 durch Zufall in einer Seitenstrasse das alte Kino entdeckte, war ich erstaunt. Ich wusste bis dato nicht, das Theley ein Kino hatte!
In meinem Bekanntenkreis habe ich versucht nähere Infos über seine Geschichte zu bekommen. Doch diese waren spärlich. Es stellte sich heraus, dass es seit fast 40 Jahren leer steht und der Zerfall seitdem voranschreitet.
Bei einer anderen Gelegenheit erfuhr ich durch einen Anwohner, dass das Gebäude veräußert und bald abgerissen werden sollte.
Nach Freigabe legte ich gleich mit dem Fotografieren los, denn ich wollte den „Ist“-Zustand dokumentieren. Auch wollte ich nichts umarrangieren, so dass die Bilder authentisch sind, so wie ich die Gegebenheiten dort vorgefunden habe.
Bei eisigen Minustemperaturen fotografierte ich im so genannten HDR-Verfahren, bei dem jeweils drei Bilder unterschiedlicher Belichtung später in der Nachbearbeitung übereinandergelegt werden, um die bestmöglichen Kontraste zu erreichen.
Die Belichtungszeiten lagen zwischen Sekunden und Minuten, so dass für ein Bild (drei Aufnahmen) manchmal mehr als 5 Minuten benötigt wurden.
Das ein oder andere Foto musste aufgrund der schlechten Lichtverhältnisse mit einer Taschenlampe flächig (durch wedeln) ausgeleuchtet werden, was eine interessante Färbung ergab.
Im Theleyer Volksmund heißt das Gebäude noch heutzutage Eide-Saal. Dieser Saal mit Balkon wurde in den Jahren 1952/53 von kulturtreibenden Vereinen in Eigenleistung an das ehemalige Gasthaus Dewes-Ruthig angebaut.
Der Eide-Saal war früher der zentrale Veranstaltungsort für die Theleyer Vereine und Gaststätte und Kinosaal zugleich. Legendär ist noch heutzutage, passend zur Mondlandung, die Kappensitzung von 1970. Das Prinzenpaar, befestigt an einem Seilzug, wurde damals als bemannte Mondrakete quer durch den Saal geflogen.
Mit 350 Besuchern ging fünf Jahre später die finale Kappensitzung über die Bühne. Im Jahre 1976 schloss der Eide-Saal seine Pforten, auch weil die Theleyer kulturtreibenden Vereine in neuere Räume umgezogen waren. Sieben Jahre später machte die Kneipe Dewes dicht.
Der rote Vorhang hing noch, ebenso noch ein paar Fetzen von der Leinwand, auf der drei Mal pro Woche die neuesten Streifen flimmerten. Die Vorstellungen waren immer sehr gut besucht.
Auf der Empore im Kinosaal fanden 80 Personen Platz. Als das Fernsehen dann immer stärker aufkam, gingen die Besucherzahlen zurück!
Im Vorprogramm gab es die „Foxtönende Wochenschau“ die die Besucher mit den neuesten Nachrichten versorgte. Die Damenwelt hat seinerzeit der Hollywood-Legende Clark Gable im Film „Vom Winde verweht“ zu Füßen gelegen und die Besucher hatten über den Tod des Apachen-Häuptlings Winnetou getrauert.
Man spürt förmlich, dass die Zeit angehalten wurde.
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